Kriterien für Europaschulen

Länderübergreifende Kriterien

Europaschulen machen es sich zur Aufgabe, Schülerinnen und Schüler auf ein Leben im gemeinsamen Haus Europa vorzubereiten. Sie fördern die europa­orientierte interkulturelle Kompetenz durch Wissensvermittlung, Begegnung und Dialog mit Menschen anderer Länder und Kulturen. Alle am Schulleben Beteiligten leisten damit einen herausragenden Beitrag zur weltoffenen Erziehung der jungen Menschen und zum weiteren Zusammenwachsen  Europas.

Kriterienkatalog


1.  Integration europäischer Themen

2.  Fremdsprachenlernen

3.  Projektorientierte Schulpartnerschaften und Praktika

4.  Personalqualifizierung und -entwicklung

5.  Europaschule in der Region

6.  Qualitätssicherung



1.    Integration europäischer Themen


In Europaschulen erhalten die Empfehlungen der KMK „Europabildung in der Schule“ (Mai 2008) sowie des Europäischen Parlamentes und des Rates der Europäischen Union  zu „Schlüsselkompetenzen für Lebensbegleitendes Lernen“ (Dezember 2006) besondere Bedeutung. Europaschulen erstellen auf dieser Grundlage ein an den Lehrplänen bzw. künftigen Bildungsstandards der Länder orientiertes „Europa-Curriculum“, das Themen mit europäischer und interkultureller Dimension für alle Jahrgangsstufen aufweist. Unterrichtsergänzende Aktivitäten zur Umsetzung der Europabildung sind fester Bestandteil des schulischen Lebens. Die Auseinander­setzung mit europäischen Themen und Problemstellungen wird unter anderem durch regelmäßige Teilnahme an europaorientierten Wettbewerben und Jugendforen gefördert.

 

2.  Fremdsprachenlernen


Die Europaschulen besitzen ein Fremdsprachenprofil, welches über das Fremd­sprachenangebot der jeweiligen Schulform hinausgeht. Besondere Fremdsprachen­angebote im Regelunterricht, Wahlpflichtunterricht und in zusätzlichen Arbeitsgemeinschaften sind etablierter Bestandteil des Schulprogramms. Dazu gehören vorgezogene und veränderte Sprachenfolgen, Sprachintensivkurse, Kompaktlernen, früher Fremdsprachenerwerb, multimediales Fremdsprachenlernen usw. Es besteht die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler auf den Erwerb international anerkannter Sprachdiplome/-zertifikate vorzubereiten. Im berufsbilden­den Bereich können Prüfungen zum KMK-Fremdsprachenzertifikat durchgeführt werden. Das Europäische Portfolio der Sprachen (EPS) sollte in allen Klassenstufen geführt werden und ist Gegenstand des Fremdsprachenunterrichts, der sich fachlich und methodisch am Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen orientiert. In den weiterführenden Schulen bestehen bilinguale Angebote  in Form von Zweigen oder Unterrichtsmodulen.

 


3.  Projektorientierte Schulpartnerschaften und Praktika


Die Schule führt regelmäßig länderübergreifende Projekte durch und unterhält aktive und dauerhafte Partnerschaften mit Schulen, Ausbildungsunternehmen oder anderen Partnern im europäischen Ausland. Die internationalen Begegnungen und Projekte werden in den Unterricht integriert. Es werden EU-Programme, Programme weiterer Institutionen und Fördermittel genutzt, soweit dies möglich ist. Von Schulen mit gymnasialer Oberstufe werden mindestens drei Schulpartnerschaften erwartet, von Schulen mit mittlerem Schulabschluss und Berufsbildenden Schulen mindestens zwei und von Grundschulen mindestens eine Schulpartnerschaft. Die weiter­führenden Schulen ermöglichen beruflich orientierte Praktika bzw. Betriebspraktika im europäischen Ausland.

 

4.  Personalqualifizierung und –entwicklung


Die Professionalisierung des Lehrpersonals in europarelevanten Bereichen ist Bestandteil des Fortbildungskonzepts von Europaschulen. Dazu gehören auch qualifizierende Maßnahmen zur Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse als Angebot für alle Lehrkräfte sowie Aufenthalte im europäischen Ausland.

 

5.  Europaschule in der Region


Europaschulen unterstützen in ihrem regionalen Umfeld die Vermittlung des Europa­gedankens. Dabei beziehen sie andere Schulen und weitere Einrichtungen in der Region sowie Partner aus Politik und Wirtschaft, Kunst und Kultur in ihre Bildungs-und Erziehungsarbeit mit ein. Europaschulen engagieren sich in schulischen Netz­werken und treten auch hier als Förderer des Europagedankens hervor. Durch eine vielseitige Öffentlichkeitsarbeit und durch Publikationen zu gelungenen Projekten oder zum internationalen Austausch tragen sie zur Verbreitung ihrer Erfahrungen bei.

 

6.  Qualitätssicherung


Das Europaschul-Konzept dient der Verbesserung  unterrichtlicher Angebote, ist ein Qualitätsbaustein, ein Gütesiegel im Leistungsspektrum von Schule. Eine schulische Planungs- und Steuergruppe gewährleistet die Umsetzung des Europaschulpro­gramms. Die in seinem Rahmen realisierten Maßnahmen werden in regelmäßigen Abständen systematisch schulintern evaluiert. Bei externer Evaluation ist das Europaprofil besonders zu berücksichtigen. Die Eltern sind in die Ausgestaltung des jeweiligen Europaschul-Profils mit einzubinden.